Ausstellungspalast

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Der Ausstellungspalast
Städtischer Ausstellungspalast um 1896
Ausstellungspalast mit Stübelbrunnen (1909)
Ruine des Ausstellungspalastes um 1946

Der Ausstellungspalast befand sich im Nordwesten des Großen Gartens am Stübelplatz mit dem Haupteingang zur Lennéstraße.

Die Entscheidung zum Bau eines repräsentativen Ausstellungsgebäudes für Dresden fiel nach dem großen Erfolg der I. Internationalen Gartenbau-Ausstellung von 1887. Eröffnet wurde das Bauwerk schließlich am 2. Mai 1896 anlässlich der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung, wiederum organisiert durch die Gesellschaft FLORA.

Der ursprüngliche Entwurf stammte von Alfred Hauschild, konnte jedoch erst nach Änderungen der Baupläne unter Federführung von Edmund Bräter realisiert werden. Es entstanden ein großer Hallenbau mit Kuppelhalle mit einem Hauptsaal von 1260 qm für 2000 Besucher, mit zahlreichen Nebensälen, Hallen, Pavillons, einem Konzertsaal mit 900 Plätzen und mit Gesellschaftsräumen. Die dekorative Ausgestaltung des Innenraumes der Kuppelhalle stammte von Otto Gussmann.

Mit dem Ausstellungspalast befand sich Dresden im Wettbewerb um attraktive internationale und nationale Veranstaltungen in einer ausgezeichneten Position. Beginnend mit der von Gotthardt Kuehl und Paul Schumann organisierten I. Internationalen Kunstausstellung 1897 entwickelte sich Dresden neben München und Berlin zu einem Zentrum des deutschen Ausstellungsgeschehens. Weitere wichtige Ausstellungen waren die II. und III. Internationale Kunstausstellung (1899, 1901), die Deutsche Städteausstellung 1903, in den Jahren 1904 und 1908 Große Deutsche Kunstausstellungen, 1906 die Große Deutsche Kunstgewerbeausstellung, die drei Jahre später in der Gründung der Deutschen Werkstätten Hellerau mündete, 1909 die Internationale Photographische Ausstellung und 1911 die I. Internationale Hygieneausstellung.

Während des Ersten Weltkriegs diente der Ausstellungspalast als Lazarett. In den 1920er Jahren wurde der Gebäudekomplex in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Kugelhaus und dem Städtischen Planetarium um weitere attraktive Bauwerke ergänzt. Seit 1922 fand jährlich eine Jahresschau Deutscher Arbeit statt.

1930 sprach Ernst Thälmann auf einer Massenkundgebung der KPD, die Herbert Wehner mit den Worten eröffnete: Heute spricht unser Führer.[1] In der Nazizeit fanden weiterhin bedeutende Gartenausstellungen wie die Erste deutsche Reichsgartenschau von 1936 statt, gleichzeitig nutzten die Nazis das Gebäude für ihre propagandistischen Jahresschauen und der Ausstellungspalast wurde zum Schauplatz des faschistischen Rassenwahns. Julius Streicher sprach am 4. März 1938 zur Eröffnung einer Reihe von Massenveranstaltungen Völkerfrieden oder Judendiktatur und am 24. März 1939 eröffnete hier die Hetzausstellung Der ewige Jude.[2]

Der Ausstellungspalast wurde während der Luftangriffe auf Dresden weitgehend zerstört. An seiner Stelle entstand bis 1969 das Ausstellungszentrum Fucíkplatz als Haupteingang am Fucikplatz, die Halle der Leistungsschauen sollte Passanten mit wechselnden Ausstellungen künstlerischer und industrieller Gestaltung anlocken, welche sich im zeitlichen Ablauf und im Charakter von den Veranstaltungen des eigentlichen Ausstellungsgeländes deutlich unterscheiden[3]. Heute befindet sich hier die Gläserne Manufaktur.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Christoph Meyer: Herbert Wehner: Biographie, DTV Premium, Bd. 24551, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2006
  2. Victor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten: Tagebücher 1942-1945, Aufbau-Verlag, 1995
  3. Bauch, Werner in Zum Neuaufbau des Großen Gartens in Dresden, Deutsche Architektur, Heft 4, S. 193, 1953

[Bearbeiten] Weblinks

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