Else Avenarius

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Familie Paul Schumann mit erster Ehefrau Else geb. Doehn und den Kindern Wolfgang Schumann (rechts) und Bruder

Else Avenarius (* 30. August 1859 in St. Louis; † 30. Januar 1932 in Leisnig)[1] gehörte zu den wichtigsten Personen im Umfeld des Dürerbundes, in dem sie höchstwahrscheinlich auch Mitglied war. Sie lebte über 20 Jahre im Dürerbundhaus und damit solange wie kein anderer Bewohner oder Bewohnerin.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Else Avenarius war die Tochter des nach der Revolution von 1848/49 in die USA emigrierten Schriftstellers und Politikers Rudolf Doehn. Nach ihrer Rückkehr um 1866 nach Deutschland ließ sich die Familie in Dresden nieder und wohnte zunächst in der Radeberger Vorstadt, Nordstraße 3.

Else war von 1884 bis zur Scheidung 1894 in erster Ehe mit Paul Schumann und ab 1895 in zweiter mit Ferdinand Avenarius verheiratet. 1887 wurde ihr zweiter Sohn, Wolfgang Schumann, geboren. 1892 starb ihr erster Sohn, Herbert, infolge eines Fenstersturzes. 1895 starb Elses Vater Rudolf Doehn in Dresden.

Die Familien Avenarius und Schumann wohnten ab 1895 gemeinsam in einer von Schilling & Graebner in der Wachwitzer Straße 3 in Blasewitz gebauten Villa. Paul Schumann bewohnte das Erdgeschoss, Ferdinand Avenarius mit Else und Stiefsohn Wolfgang Schumann die 1. Etage. Nach dem Bau des Dürerbundhauses 1910/11 in der benachbarten Bahnhofstraße 24 durch Heinrich Tscharmann bewohnten sie die ersten Jahre dort gemeinsam die 1. Etage. 1915 starb Elses Mutter, Francisca Martins. Else wohnte im Dürerbundhaus bis zu ihrem Tod.

Grab auf Sylt

Else Avenarius war selbst künstlerisch sehr aufgeschlossen und kenntnisreich. Sie gehörte wie ihr Vater, Ferdinand Avenarius und Paul Schumann der Litterarischen Gesellschaft an.[2] Diese literarische Vereinigung stand der bürgerlichen Frauenbewegung und der Literatur der Moderne nahe. Else Avenarius' Versuche, der Zeitschrift Der Kunstwart, bei welcher der Gründer und Herausgeber Ferdinand Avenarius sowie Paul Schumann eng zusammenarbeiteten, zumindest in Frauenfragen eine konservativere Richtung zu verleihen, scheiterten zumeist am Widerstand der Autorinnen wie Bäumler, Gnauck-Kühne und Mayreder.

Else Avenarius wurde auf dem Friedhof von St. Severin in Keitum auf Sylt neben ihrem Mann Ferdinand Avenarius beigesetzt.

[Bearbeiten] Nachruf im Kunstwart

"Anfang Februar starb Else Avenarius, die Witwe des Begründers unserer Zeitschrift. Ein unbestechlicher Blick für Echtes und Großes, besonders der Dichtung, hat sie befähigt, die Helferin ihres Mannes und Mitarbeiterin an seinem Lebenswerke zu sein. Alle Mitglieder des damaligen Dresdener Kreises haben ihre stille, immer auf die Sache bedachte Tätigkeit zu schätzen gewußt, und es ist vielleicht der schönste Ruhm der seltenen, norddeutsch herben Frau, daß ohne sie der Kunstwart nicht geworden wäre, was er vielen Besten bedeutet hat."[3]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Ancestry.com, Eheregister im Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden
  2. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter – Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008.
  3. Nachruf im Kunstwart

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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