Erster Weltkrieg

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Am Vorabend des Ersten Weltkriegs
Im Weltkrieg unter dem Sachsenbanner
Gedenkblatt des Dürerbundes für die Opfer des Ersten Weltkrieges, 1916
Elefantenbrunnen in Wachwitz: 1917 trank hier ein Elefant vom Zirkus Sarrasani Brunnenwasser. Da Pferde und Zugmaschinen zum Kriegsdienst eingezogen waren, musste er mit Überschuhen aus Leder Rüben und Kartoffeln Lebensmittelrationen transportieren.
Sächsische Künstler-Hilfswoche 1918
Titelseite des Dresdner Anzeigers zum Vertrag von Versailles 1919, die Friedensnachricht mit Trauerflor

Im Sommer 1914 begann in Europa der Erste Weltkrieg. Bis zu seinem Ende 1918 forderte er Millionen Menschenleben. Auch wenn Dresden selbst kein Kriegsschauplatz war, trafen Tod und Leid nahezu jede Familie. Die instabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse nach dem Krieg mündeten schließlich im Aufstieg des Faschismus in Deutschland und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Diese Folgen widerspiegeln sich in der Bewertung des Ersten Weltkriegs als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verlauf

[Bearbeiten] Mit Begeisterung in den Weltkrieg (1914)

Die Kriegsgefahr war in Europa über mehrere Jahrzehnte schleichend angewachsen, als die Ermordung des österreichischen Thronfolgers am 28. Juni 1914 eine Kettenreaktion auslöste. Österreich-Ungarn, das um seine Vormachtstellung auf dem Balkan fürchtete, erklärte Serbien den Krieg, das wiederum von Russland mit dessen panslawistischen Ambitionen unterstützt wurde. Deutschland, das sich schon bei der Aufteilung der Kolonien als zu kurz gekommen fühlte, strebte eine Vormachtstellung in Europa an und hatte im Bewusstsein der Konsequenzen den Österreichern vorab Beistand zugesichert. Provokationen bzw. Bündnisverpflichtungen zogen nacheinander Frankreich, das sowieso schon länger eine Revanche für den verlorenen Krieg von 1870/71 angestrebt hatte, sowie Großbritannien und später die USA auf Seiten der Gegner Deutschlands in den Krieg. Der deutsche Plan, Frankreich durch einen Angriff über Belgien rasch zu schlagen und sich dann Russland zuzuwenden, scheiterte früh. Die Rolle, die der sächsische Offizier Richard Hentsch dabei spielte, wird unterschiedlich bewertet.

Begonnen hatte der Erste Weltkrieg in vielen Staaten mit großer Kriegsbegeisterung. Die Dresdner warteten am 1. August 1914 vor dem Haus des Dresdner Anzeigers in der Breiten Straße auf die Nachricht vom Mobilmachungsbefehl. Noch wenige Tage vor Kriegsausbruch hatte es in Dresden eine Massendemonstration mit 35.000 Teilnehmern gegen die Kriegsgefahr gegeben. Die Redakteure der sozialdemokratischen Dresdner Volkszeitung vertraten konsequent antimilitaristische Positionen.

In Belgien verübten sächsische Truppen bereits am 23. August 1914 das Massaker von Dinant.[1] Etwa die Hälfte der deutschen Hochschullehrer, darunter viele von der TH Dresden und der Tierärztlichen Hochschule, unterzeichnete im Oktober 1914 eine Erklärung zur Unterstützung der deutschen Kriegspolitik.[2] Im Verlauf des Kriegs verloren 322 Angehörige der TH ihr Leben.[3]

[Bearbeiten] Ernüchterung im Grabenkrieg (1915 | 1916 | 1917)

Ernüchterung machte sich in Dresden wie überall in Deutschland breit, je häufiger Meldungen von Toten und Verwundeten eintrafen. Die formal selbstständige sächsische Armee unter Max von Hausen war vor allem auf besonders umkämpften Schlachtfeldern an der Westfront im Einsatz.

Die Schrecken des Kriegs zeigten sich aber nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat. Die gesamte Wirtschaft wurde auf die Belange des Kriegs ausgerichtet, in Dresden koordinierte eine Kriegsrohstoffstelle den Waren- und Produktionsverkehr. Die Versorgungslage der Bevölkerung verschlechterte sich im Kriegsverlauf dramatisch und der Hunger breitete sich aus. Sogar die Elefanten des Zirkus Sarrasani wurden herangezogen, um Transportleistungen für die Bevölkerung zu übernehmen. Der Ausstellungspalast diente als Lazarett.

Der Grabenkrieg verbunden mit dem Einsatz von Giftgas forderte riesige Opfer. Insgesamt kostete der Erste Weltkrieg zehn Millionen Menschen das Leben, davon zwei Millionen aus Deutschland. Aus Sachsen starben 120.000 Soldaten, Krankheiten und Mangelernährung kosteten weiteren 53.000 Menschen in Sachsen das Leben.[4]

[Bearbeiten] Revolution und Friedensdiktat (1918)

Auch in Dresden brach kurz vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne am 11. November 1918 die Revolution aus. Die kriegsmüde Bevölkerung verweigerte der kaiserlichen Regierung die Gefolgschaft und lehnte weitere sinnlose Opfer ab. Radikale linke Kräfte versuchten die Gunst der Stunde zu nutzen, eine Revolution nach russischem Vorbild einzuleiten, was die spätere „Dolchstoßlegende“ der Nazis begründete. Dank Friedrich August III. konnte sich der „Vereinigte revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat von Dresden“ ohne Blutvergießen konstituieren. In Dresden behielten danach die konsensorientierten Sozialdemokraten, die für eine parlamentarische Demokratie und gegen eine Räterepublik eintraten, im innerparteilichen Streit die Oberhand.[5] Große Bevölkerungsschichten, vor allem Witwen, Waisen und Versehrte des Kriegs, gerieten in existenzielle Not, die durch die Reparationsleistungen nach den Friedensbedingungen verschärft wurde.

[Bearbeiten] Folgen

In der Konsequenz des Ersten Weltkriegs wurde aus dem Königreich Sachsen ein Freistaat, König Friedrich August III. dankte ab. Noch größer waren die weltpolitischen Folgen. Die bisherige Aufteilung des kontinentalen Europas unter die Großmächte zerbrach. Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn löste sich auf, Deutschland wurde Republik und Russland zur Sowjetunion. Die nachfolgende Zeit der Weimarer Republik war eine Epoche politischer Umbrüche in Deutschland, wirtschaftlicher Krisen, aber auch gesellschaftlicher Visionen und künstlerischer Experimente. Die Inflation brachte breite Bevölkerungsschichten in Not. Die zunächst schleichende Geldentwertung während des Kriegs erreichte 1923 ihren Höhepunkt, als es im Streit um die Reparationsleistungen zur Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich kam. Der große Aufschwung danach, das Lebensgefühl der „goldenen Zwanziger“, erfasste auch Dresden. Es folgten die Weltwirtschaftskrise und die Zeit des Nationalsozialismus. Der von den Faschisten entfesselte Zweite Weltkrieg brachte die Zerstörung nach Dresden.

[Bearbeiten] Der Erste Weltkrieg in der Kunst

Der „Große Krieg“ war auch ein Propagandakrieg „Durch Arbeit zum Sieg! Durch Sieg zum Frieden!“. Aufrufe zum Zeichnen einer Kriegsanleihe, Verherrlichung des U-Boot-Kriegs, Mut machen an der Heimatfront, das waren die Themen, die die Plakatkunst bediente. Ferdinand Avenarius beschrieb die Rolle der Kunst schon 1915 in „Das Bild als Verleumder. Beispiele und Bemerkungen zur Technik der Völker-Verhetzung“[6] und später in „Die Weltkarikatur in der Völkerverhetzung, was sie aussagt--und was sie verrät“.[7] Die Schrecken des Kriegs wurden von vielen Künstlern, beispielsweise von Otto Dix mit seinem berühmten Triptychon „Der Krieg“[8], thematisiert. Mit mehreren seiner Kollegen gründete er die Dresdner Sezession 1919. Auf dem Nordfriedhof wurde eine Gedenkstätte für die militärischen Opfer des Krieges aus Sachsen gestaltet.

[Bearbeiten] Personen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Gerhard Bauer: »Wir hatten uns das viel schöner vorgestellt«, in: „Dresden im Ersten Weltkrieg“, Dresdner Hefte 119, 2014, S. 25-26.
  2. Erklärung der deutschen Hochschullehrer zur Unterstützung der deutschen Kriegspolitik
  3. Geschichte der TU Dresden
  4. Konferenz: Sachsen im Ersten Weltkrieg
  5. Ben Büttner: Die Novemberrevolution in Dresden 1918/19. Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät,­ Institut für Geschichte, Magisterarbeit im Studiengang Neuere und Neueste Geschichte, 2006
  6. Ferdinand Avenarius: Das Bild als Verleumder. Beispiele und Bemerkungen zur Technik der Völker-Verhetzung
  7. Ferdinand Avenarius: Die Weltkarikatur in der Völkerverhetzung, was sie aussagt--und was sie verrät
  8. Otto Dix: „Der Krieg“ bei SKD-Online
  9. http://www.filmportal.de/person/wolfgang-filzinger_fa94a06338954fd29e88c20741a49372

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

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