Esperanto

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Die international am weitesten verbreitete Plansprache Esperanto hat in ihrer Enstehungsphase besonders auch in Dresden Spuren hinterlassen.[1]

[Bearbeiten] Geschichte

Im April 1905 bildete sich erstmals eine Gruppe (Libera unuiĝo esperanta / Freie Vereinigung Esperanto) unter Leitung des jungen Händlers Goethel und maßgeblicher Beteiligung der Dichterin Marie Hankel. Unter Dr. Schramm gründete sich im Oktober 1906 die Gesellschaft Esperanto Dresden (Societo Esperanto Dresden). 1907 (8.–12. Mai) veranstaltete die Deutsche Esperantisten Gesellschaft den 2. Deutschen 1904 Esperanto-Kongress in Dresden.

Die Leitung der Esperanto-Gruppe Dresden lud zum IV. Internationalen Esperanto-Kongress 1908 nach Dresden ein. Vom 16.–22. August 1908 fand in Dresden unter Teilnahme von 1450 Esperantisten aus 40 Ländern und erstmals sieben Regierungsvertretern der IV. Internationale Esperanto-Kongress statt. An ihm nahm auch Dr. Zamenhof, der Schöpfer von Esperanto, seine Gattin und seine Geschwister teil. Der König von Sachsen, Friedrich August III., übernahm die Schirmherrschaft für den Kongress. Aufführung des von Zamenhof übersetzten Werks „Iphigenie in Tauris“ von Goethe in der Oper. Erstmals wurde auch während des Kongresses eine Rotkreuz-Vorführung vom Internationalen Komitee des R.K. durchgeführt. An dieser Vorführung nahmen mehr als 50 Esperanto-Rotkreuzhelfer und viele Ärzte aus verschiedenen Ländern aktiv teil. Alle Befehle, Fragen, Antworten und Kommandos wurden nur in Esperanto gegeben. Auch die in Esperanto ausgebildeten Polizisten bewährten sich sehr. Der Verlag Emil Boden richtete eine Esperanto-Abteilung ein, diese gab Lehrbücher von Velten, Richter und Schönherr, das Kongreßbuch des IV. Weltkongresses und andere Kongreßunterlagen heraus. Gründung des „Sächsische Esperanto Institut“ am 12. November durch Dresdner Industrielle. Es wurde dem Ministerium des Innern unterstellt. Zum Institutsleiter wurde Regierungsassessor Dr. Schramm durch Ministerial-Erlass berufen. Die Gründungsveranstaltung und die damit verbundenen Versammlungen der deutschen Esperantisten wurden als 3. Deutscher Esperanto-Kongress gezählt. Im November bildeten sich die Esperanto-Gruppen „Verda Stelo“ (Grüner Stern) und zwei Studenten-Gruppen. Viele weitere Vereine und Gruppen bildeten sich in dieser Zeit in Dresden. Am 2. April 1911 wurden erstmals Schulkinder in Esperanto geprüft. Im gleichen Monat bildete sich die erste Esperanto-Jugendgruppe. Der Verband Deutscher Esperantisten sammelte Unterschriften für eine Petition an den Reichstag für die Einführung des Esperanto-Unterrichts in allen deutschen Schulen.

Von Mai bis Oktober fand in Dresden die I. Internationale Hygieneausstellung statt. Aus diesem Anlass gab Dr. Schramm eine Broschüre in Esperanto mit Beiträgen von R. Maske und Dr. H. Arnhold heraus. Auch viele Dresdner und internationale Firmen, die hier ausstellten, gaben Esperanto-Prospekte heraus. Der Esperanto Verband beteiligte sich mit einem Informationsstand. Aufsichtspersonal, Post- und Bankangestellte in der Austellung beherrschten Esperanto. Vom 16. bis 18. August fand in Dresden der Internationale Esperanto-Vorkongreß des VII. Welt-Kongresses (Antwerpen) mit 500 Teilnehmern in der „Internationalen Hygiene Ausstellung“ statt. 1913 wurden in sieben Dresdner Schulen Kinder in Esperanto unterrichtet.

Am 1. Januar 1921 vereinigten sich in Dresden die vier Esperantovereine der Gesellschaft Esperanto, Dresdner Esperantoverein, Verein Progeso und Postesperantisten Verein zum „Deutschen Esperanto-Bund e.V., Zweigverein Dresden“. Ab Ostern 1922 wurde in Dresden Esperanto-Unterricht als Wahlfach in allen Volksschulen eingeführt. 1927 wurde in Dresden-Leuben eine Straße in Anwesenheit von Esperantisten aus Dresden und Umgebung mit dem Namen „Zamenhofstraße“ benannt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges suchten ehemalige aktive Esperantisten von Dresden, die noch in Dresden existierenden Esperantisten, unter anderem durch die Aufstellung einer Esperantofahne auf der Ruine ihres ehemaligen Esperantoheimes und versahen diese mit Anlaufadressen. An der Volkshochschule Dresden wurde 1946 ein Esperanto-Kurs mit 24 Teilnehmern durchgeführt. Auch an der Volkshochschule Dresden-Klotzsche wurde Esperanto gelehrt.

Im „Zentralverordnungsblatt“ vom 12. Januar 1949 wurde die Verordnung über Auflösung aller Kunstsprach-Gruppen und Vereinigungen und die Einstellung von Esperanto-Sprachecken in Zeitungen und Zeitschriften, bekannt gegeben. Am 31. März 1965 konstituierte sich in Berlin der Zentrale Arbeitskreis der Esperantofreunde im Deutschen Kulturbund. Am 12. Juni 1982 nahm die Esperanto-Gruppe Dresden an der Großveranstaltung des Kulturbundes auf der Brühlschen Terrasse mit einem Informations- und Verkaufsstand teil. Die Sächsische Esperanto-Bibliothek öffnete am 7. Juli 2001. Bis 2007 traf sich regelmäßig ein Esperanto-Stammtisch im Café aha, seit 2008 in einem kurzfristig ausgewählten Dresdner Lokal.

In Dresden pflegt der Freundeskreis Esperanto an der TU Dresden mit dem Esperanto-Zentrum „Marie Hankel“ die Sprache. Seit einigen Jahren wird Esperanto am Bertolt-Brecht-Gymnasium als Arbeitsgemeinschaft angeboten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Zum Teil willkürliche Auswahl und Kurzfassung der umfangreich dokumentierten Esperanto-Geschichte Dresdens unter Verwendung der Texte von Klaus Urban. Mit freundlicher Genehmigung von Steffen Eitner.

[Bearbeiten] Weblinks

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