Ferdinand Hartmann

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Ferdinand Hartmann, Selbstbildnis
Die Verstoßung der Hagar
Titel der Zeitschrift Phöbus - Ein Journal für die Kunst: Phoebus über Dresden

Ferdinand Hartmann (* 14. Juli 1774 in Stuttgart; † 6. Januar 1842 in Dresden) war ein Professor für Historienmalerei an der Kunstakademie Dresden.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hartmann wurde an der Karlsschule in Stuttgart unter Philipp Friedrich von Hetsch und ab 1794 in Rom unter Asmus Carstens ausgebildet, dann in Stuttgart und Dessau beschäftigt. 1801 erhielt er in Weimar den Goethepreis.

1803 kam Hartmann nach Dresden, wo er mit Unterbrechungen durch zwei Romreisen (1820-1823, 1828) bis zu seinem Tode lebte. 1810 wurde Hartmann als Professor der Historienmalerei an die Kunstakademie berufen. Im selben Jahr erhielt auch Johann Friedrich Matthäi seine Berufung, beide als Lehrkräfte in beyden obern Classen. Hartmann stand in seinen ersten Dresdner Jahren mit Theodor Körner und Georg Friedrich Kersting in Verbindung, dessen Eintritt in Lützows Freischar er unterstützte.[1] 1816 regte Hartmann an der Kunstakademie die Einrichtung einer Industrieschule an.[2] Zu seinen Schülern gehörten Woldemar Hottenroth und Gustav Heinrich Naecke.

1823 übernahm Hartmann die künstlerische Leitung der Kunstakademie. Seine Malerkollegen Caspar David Friedrich, Johan Christian Clausen Dahl und Carl Christian Vogel von Vogelstein prägten zu dieser Zeit die Dresdner Romantik. Gleichzeitig hatte Hartmann die Direktion der Zeichenschule Meißen inne. Zum Zeitpunkt ihrer Aufhebung im Jahre 1835 lernten hier 200 Schüler. Als Lehrer in Meißen arbeiteten Heinrich Gotthelf Schaufuß, Karl Samuel Scheinert und Ludwig Richter unter Hartmann. In Meißen traf er wiederum auf Georg Friedrich Kersting, der hier inzwischen die Abteilung für Malerei an der Porzellanmanufaktur leitete.

Im Jahre 1836 hatte Hartmann zusammen mit Gottfried Semper maßgeblichen Anteil an einer Neuorganisation der Dresdner Kunstakademie unter Oberaufsicht von Bernhard von Lindenau. Er verteidigte nicht nur deren Existenz mit Hinweis auf die Kunst als Staatsaufgabe, nachdem sie durch den Landtag infrage gestellt worden war, sondern unterbreitete auch Vorschläge, wie die Arbeit effektiver zu gestalten sei. So wurden der Atelierunterricht eingeführt und im Folgejahr die Generaldirektion aufgelöst und ein Akademischer Rat berufen.[3] Unter Hartmanns Verantwortung wurden viele bedeutende Künstler der damaligen Avantgarde nach Dresden geholt, neben Semper auch Ernst Rietschel, Ludwig Richter, Eduard Bendemann und Julius Hübner.

Hartmann war Mitglied im Sächsischen Altertumsverein, seine Wohnung befand sich am Jüdenhof[4].

[Bearbeiten] Werke

Hartmanns frühe Werke (Eros und Anteros; Hebe, den Adler tränkend; Die drei Marien am Grabe Christi; Hektor's Abschied) gingen in den Besitz von Luisium bzw. Schloss Dessau (heute Staatliche Galerie Dessau). Eros und Anteros wurde vor allem durch die Besprechung im Journal des Luxus und der Moden berühmt.[5]

Das Bild Hektor und die Trojanerinnen entstand 1812 in Dresden im Auftrag der Tiedge-Stiftung. 1818 war Hartmann mit Raub des Hylas erstmals auf einer Dresdner akademischen Kunstausstellung vertreten. Dieses Bild schenkte der Künstler später dem Städtischen Museum Leipzig. Sein Selbstbildnis wurde von der Galerie Neue Meister gekauft. Im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet sich auch das Bild Nymphe und Armor[6], in den Besitz des Körner-Museums kam ein Bildnis von Friedrich Schiller. Für die Stadtkirche Bad Gottleuba malte Hartmann Christus auf dem Weg nach Emmaus.

[Bearbeiten] Familie

Hartmann war der jüngste Sohn des Stuttgarter Hof- und Domänenrats Johann Georg Hartmann. Er hatte eine Schwester und fünf ältere Brüder, die sich gleichfalls einen Namen machten. So wurde Ernst August Friedrich von Hartmann (1767–1851) Oberamtsarzt in Göppingen und Mineraloge und Wilhelm Hartmann (1770–1823) Oberamtsarzt in Backnang sowie Botaniker und Entomologe.[7]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Text zu: Theodor Körner, Karl Friedrich Friesen und Christian Ferdinand Hartmann (err., Heinrich Hartmann) als Lützow’sche Jäger, Gemälde von Georg Friedrich Kersting, 1815. (BPK/Nationalgalerie, SMB/Jörg P. Anders)
  2. Reiner Pommerin, Thomas Hänseroth, Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden: Geschichte der TU Dresden 1828-2003, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2003
  3. Ekkehard Mai: Die deutschen Kunstakademien im 19. Jahrhundert: Künstlerausbildung zwischen Tradition und Avantgarde, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2010
  4. Adressbuch von 1842
  5. Eros und Anteros. Ein Oelgemälde von Ferdinand Hartmann. Dresden, im Junius 1803. Beschreibung des Gemäldes, dessen Gegenstand das Streben der Liebe nach Gegenliebe ist
  6. Ferdinand Hartmann bei SKD-online
  7. Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Biographisch-genealogische Blaetter aus und ueber Schwaben, Verlag Stuttgart: E. Mueller, 1879

[Bearbeiten] Weblinks

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