Johann Christian Crell

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Johann Christian Crell
Ankündigung eines Konkurrenzblattes für den Dresdner Anzeiger

Johann Christian Crell (* 7. Juli 1690 in Dresden; † 5. September 1762 in Dresden) war ein wichtiger Pionier des Dresdner Zeitungswesens im 18. Jahrhundert.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der Sohn eines Theologen und Privatinformators besuchte die Kreuzschule und 1712 die Universität Leipzig. Schon ein Jahr später legte er das Examen ab und wurde als Notar eingeschrieben. Auf die Prüfung "pro praxi" musste er verzichten, weil ihn der Vater aus Geldmangel zurückrief. Crell gab in Dresden Unterricht und kopierte Bücher. Beim Freiherren von Rechenberg erhielt er eine Anstellung als Kammerschreiber. Ab 1725 arbeitete Crell als Auktionator und Proklamator. Gleichzeitig war er schriftstellerisch tätig und publizierte zunächst in auswärtigen Zeitungen unter dem Pseudonym "Iccander", das aus den Initialen seines Namens abgeleitet war. Crell gab auch biographische Sammelwerke heraus. Die seit 1729 bis zu seinem Tod von ihm herausgegebenen "Curiosa Saxonica" sind auch heute noch eine wichtige personengeschichtliche Quelle.[1]

Wie in anderen rasch wachsenden Städten bestand in Dresden der Bedarf an einem "Intelligenz-Comptoir", also einer Vermittlungsstelle für Waren, Dienstleistungen und Informationen. Crell bemühte sich bei August dem Starken um das Privileg für eine solche Anstalt und damit verbunden um die Herausgabe einer Anzeigenzeitung, unterlag aber Gottlob Christian Hilscher. Crell hatte sein Gesuch zur Herausgabe "Dresdnischer Wöchentlicher Frag- und Anzeigezettel" zwar schon am 30. März 1730 eingereicht, jedoch blieb der vom Kurfürsten als Zensurbehörde eingeschaltete Stadtrat untätig. August der Starke erteilte am 19. September schließlich sowohl Hilscher als auch Crell die Konzession, doch da hatte Hilscher mit seinem Der Königl. Pohln. Churfl. Sächsischen Residentz-Stadt Dresden Wöchentlicher Anzeiger oder Nachricht schon vollendete Tatsachen geschaffen. Crell erklärte sich nun bereit, bei Hilscher mitzuarbeiten, worauf dieser aber verzichtete. Daraufhin verband sich Crell mit Gottlieb Grießbach und kündigte 1731 seine "Dresdnischen Intelligenz-Zettel von Polizey-Commerzien und andern dem Publico dienlichen Nachrichten" an. Es kam zum Streit mit Hilscher, der wieder dem Landesherren vorgetragen wurde. August der Starke erneuerte am 7. Januar 1732 seinen Bescheid, der beiden Konkurrenten die Konzession zusprach. Crell versuchte, ein eigenes Anzeigenblatt aufzubauen, das zudem mit 3 Pfennigen nur halb so teuer war wie jenes von Hilscher, stellte die Zeitung aber 1735 endgültig ein.

Crell wohnte in der Zahnsgasse im Geringemuthischen Haus.[2] Nach seinem Tode wurde er auf dem Johanniskirchhof beigesetzt.

[Bearbeiten] Werke

Crell verfasste nach eigenen Angaben 34 Schriften. Darunter waren die Reihen "Diarium Dresdense", "Sächsische Kern-Chronikon" und "Dresdner Merkwürdigkeiten" (zusammen mit dem Buchhändler Mohrenthal). In den "Curiosa Saxonica" erschien postmortem seine Autobiografie.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dr. G. Kell: Die Lebensbeschreibungen in den "Curiosa Saxonica". Aus: „Mitteilungen des Roland“ 1935
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1740

[Bearbeiten] Weblinks

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