Johann Christoph Rost

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Katalog der Bibliothek von Heinrich von Brühl, 1750[1]

Johann Christoph Rost (* 7. April 1717 in Leipzig; † 19. Juli 1765 in Dresden) war ein Schriftsteller und Bibliothekar. Er gehörte in Leipzig zum Umfeld des Literatur- und Sprachreformers Johann Gottfried Gottsched, von dem er sich jedoch später im Streit entzweite. In Dresden machte er sich als Bibliothekar von Heinrich von Brühl einen Namen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Rost, Sohn des Küsters der Leipziger Thomaskirche, wuchs in relativ wohlhabenden Verhältnissen auf. Er studierte in Leipzig Jura und unter Gottsched, auf den er Lobgedichte verfasste, Philosophie und schöne Wissenschaften. 1740 übernahm Rost auf Empfehlung Gottscheds die Redaktion der Spenerschen Zeitung in Berlin, kehrte nach Jahresfrist aber nach Leipzig zurück und schlug sich auf die Seite von Gottscheds Gegnern.

1742 kam Rost nach Dresden, wo er für die Dresdnischen Nachrichten schrieb.[2] 1744 trat er die Stelle eines Privatsekretärs und Bibliothekars bei Heinrich von Brühl an, nachdem jener Rosts Vorgänger, Carl Heinrich von Heinecken, mit der Verwaltung seiner Kassen, Güter und Manufakturen in Sachsen betraut hatte. Brühl gehörte ebenfalls zu Gottscheds entschiedenen Gegnern und war so auf Rost aufmerksam geworden. Als sich Gottsched bei Brühl über ein Werk von Rost beschwerte, veranlasste Brühl, dass es Gottsched selbst in Gegenwart des Verfassers laut vorlesen musste, worauf er mit dem mageren Trost, dass es nur eine Posse sei, entlassen wurde. Gottscheds Frau Adelgunde rächte sich durch ein Epigramm, das seine Spitze gegen Rost und seinen Gönner Brühl richtete: »Hört Christen eine neue Mähr: Rost ist des Teufels Secretär! Dies Amt ist ihm gar eben recht, Denn wie der Herr, so ist der Knecht«. 1760 wurde Rost zum Obersteuersekretär in Dresden ernannt.

Rosts moralische Integrität stand bei seinen Zeitgenossen in großem Zweifel, seine poetische Begabung, eine gewandte Sprache verbunden mit einem großen Formtalent und einer virtuosen Verwendung des Knüttelverses nach Hans Sachs, war darüber jedoch erhaben. Bedeutende Vertreter der deutschen Aufklärung wie Christoph Martin Wieland ließen sich von ihm inspirieren. Selbst Johann Wolfgang von Goethe soll seine Vorliebe für den Knüttelvers Rost zu verdanken haben.

[Bearbeiten] Werke

Aus Anlass des Streits der Neuberin mit Gottsched, zurückzuführen auf die Aufführung des von der Neuberin verfassten Vorspiels »Der allerkostbarste Schatz«, in welchem Gottsched als Tadler auf der Bühne erschien, verfasste Rost das komische Epos: »Das Vorspiel« (Dresden 1742). Gottsched wurde hier boshaft verspottet, er ließ es konfiszieren, erreichte aber nur, dass sich seine schweizerischen Widersacher des Gedichtes bemächtigten und ab 1748 in den »Kritischen Betrachtungen und freien Untersuchungen zum Aufnehmen und zur Verbesserung der deutschen Schaubühne« in Bern wiederholt abdrucken ließen. Als Weißes Operette »Der Teufel ist los« (1752) von Gottsched und dessen Anhängern heftig angegriffen wurde, ließ Rost 1753 das »Schreiben des Teufels an Herrn G., Kunstrichter der Leipziger Bühne, in Knittelversen« drucken und traf Vorsorge, dass es dem gerade auf Reisen befindlichen Gottsched auf allen Poststationen überreicht wurde.

Weitere Werke:

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Catalogus bibliothecae Brvhlianae: pars. Historia universalis. Historia antiqua graeca et romana. Antiquitates
  2. Hilmar Kormann: Johann Christoph Rost: Eine literaturkritische Untersuchung als Beitrag zur Geschichte des deutschen Rokoko. Verlag Hogl, 1965

[Bearbeiten] Weblinks

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