Johann Friedrich Judeich

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Johann Friedrich Judeich

Johann Friedrich Judeich (* 27. Januar 1828 in Dresden; † 28. März 1894 in Tharandt) war ein Forstwissenschaftler und langjähriger Direktor der Forstakademie Tharandt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Kreuzschule studierte Judeich Forstwissenschaft von 1846 bis 1848 in Tharandt (u. a. bei Max Preßler) und Nationalökonomie in Leipzig. Er legte die Prüfung für den höheren Staatsforstdienst in Dresden ab und erwarb sich eine mehrjährige forstliche Praxis, bevor er 1862 die Leitung der Forstschule in Weißwasser übernahm.

1866 wurde Judeich im 50. Jahr des Bestehens der Akademie als Direktor nach Tharandt berufen.[1] 1869 gliederte er eine pflanzenphysiologische Versuchsanstalt unter Leitung von Friedrich Nobbe an. Judeich erreichte den Verbleib der Forstwissenschaft in Tharandt, als die Landwirtschaftswissenschaften 1870 nach Leipzig verlegt wurden. Ab 1874 diente das Staatsforstrevier Tharandt als Lehrforst, um so die unmittelbare Verknüpfung von Theorie und Praxis zu gewährleisten. Die Anzahl der Studenten in Tharandt verdoppelte sich unter Judeich auf nahezu 90 pro Semester.

Judeichs bedeutendstes Werk, Die Forsteinrichtung von 1871, hat die internationale Forstwissenschaft nachhaltig im Sinne der Sächsischen Bestandeswirtschaft geprägt.[2] Es erschien in mehreren Sprachen in insgesamt neun Auflagen, zuletzt herausgegeben von Judeichs Schüler und Nachfolger im Amt des Direktors, Max Neumeister.

Johann Friedrich Judeich gehörte der ISIS ab 1854 als Mitglied, ab 1857 als korrespondierendes Mitglied und ab 1873 als Ehrenmitglied an. Er widmete sich in der Gesellschaft besonders der Insektenkunde und wirkte als Sekretär der zoologischen Abteilung. Zu dieser Zeit wohnte er in der Grünegasse 6b III.[3]

Die Universität Leipzig verlieh Judeich 1866 die Ehrendoktorwürde. Er war Mitglied der Leopoldina, der Kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau und des Landeskulturrates in Sachsen.[4] Judeich wurde 1876 zum Geheimen Forstrat und 1878 zum Geheimen Oberforstrat ernannt.

Tharandt verlieh Judeich die Ehrenbürgerschaft. Sein Grabmal, Am Mauerhammer, Flst. 407/3, wurde unter Denkmalschutz gestellt und am Neumeisterweg blickte eine von Johannes Schilling geschaffene und am 26. Oktober 1899 eingeweihte Büste auf das ehemalige Hauptgebäude der Forstakademie.[5] Weil die Zugänglichkeit, Pflege und Sicherheit im heutigen Fauna-Flora-Habitat nur eingeschränkt zu gewährleisten waren, wurde 2011 entschieden, das Denkmal nach einer Restaurierung in den Forstbotanischen Garten zwischen die Büsten von Heinrich Cotta und Max Preßler umzusetzen. Von hier fällt der Blick auf die 1912 errichtete Judeich Villa.

Am 13. Januar 2000 wurde der Judeich-Bau feierlich den Forstwissenschaften der TU Dresden übergeben.[6] Die Judeichstraße in der Radeberger Vorstadt trägt seinen Namen.

[Bearbeiten] Bildergalerie

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Tharander Jahrbuch, zugleich Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Akademie 1866
  2. Forsteinrichtung: Analyse und Entwurf der Waldentwicklung
  3. Adressbuch von 1856
  4. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  5. Johann Friedrich Judeich (1828-1894, Forstmann)
  6. "Judeich"-Bau in Tharandt wird feierlich den Forstwissenschaften der TU Dresden übergeben

[Bearbeiten] Weblinks

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