Johann Georg I.

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Johann Georg I.
Denkmal in Bautzen

Johann Georg I. (* 5. März 1585 in Dresden † 8. Oktober 1656 in Dresden) war Kurfürst von Sachsen von 1611 bis 1656 und führte das Land durch die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Er war aber mehr für ausschweifende Feste und Jagdleidenschaft als politische Weitsicht und militärische Strategie bekannt.

Der Sohn von Christian I. und Sophie von Brandenburg bezog 1605 mit seiner ersten Frau Sibylla Elisabeth von Württemberg das Fürstliche Haus. Seit dem 19. Juli 1607 war er in zweiter Ehe mit Magdalena Sibylle I. verheiratet. Bereits während der Kur seines Bruders Christian II. übte er großen politischen Einfluss aus.

1611 folgte Johann Georg I. seinem kinderlos gebliebenen Bruder in der Kur. 1613 holte er Matthias Hoë von Hoënegg als Oberhofprediger nach Dresden, der ihn in der Folgezeit auch in politischen Angelegenheiten beriet, wenn nicht sogar beherrschte. Religiöse Differenzen des streng-lutherischen Johann Georg mit den Calvinisten und Eifersüchteleien mit der ernestinischen Linie der Wettiner spalteten zunehmend die deutschen protestantischen Fürsten.

1614 holte Johann Georg den Komponisten Heinrich Schütz erstmals nach Dresden. Am 8. Juni 1616 begann er mit der Einrichtung einer Anatomiekammer im Schloss. Auf der Festung Königstein ließ er bis 1619 die Georgenburg umbauen.

Johann Georg trat beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1618 aus Eifersucht gegen Friedrich von der Pfalz, der nach der böhmischen Königskrone trachtete und diese schließlich auch erlangte, sowie gegen Überlassung der Lausitz auf die Seite des habsburgischen Kaisers Matthias und 1619 dessen Nachfolgers Ferdinand II. Damit stellte er sich gegen deutsche Protestanten zugunsten eines katholischen Kaisers, was ihn, Kurfürst des mächtigsten protestantischen deutschen Staates, die Führung der protestantischen Reichsstände kostete. Zugleich verzichtete er auf die ihm angebotene böhmische Krone. 1620 eroberte er in der Allianz mit den Habsburgern Bautzen. Mit seiner Politik beförderte Johann Georg die Gegenreformation in Böhmen und Schlesien, was die Exulantenbewegung nach Sachsen auslöste.

Nachdem Schwedenkönig Gustav Adolf in Deutschland eingefallen war, stellte Johann Georg I. ein starkes Heer auf, um so den Gang der Ereignisse abzuwarten, was ihm aber weder der kaiserliche Heerführer Tilly noch Gustav Adolf gestattete. Widerwillig schloss er sich 1631 den Schweden an, trennte sich jedoch schon 1635 von denselben, sowohl Gustav Adolf als auch Tilly waren inzwischen gefalllen, und schloss am 30. Mai den Prager Frieden mit dem Kaiser, dem fast alle protestantischen Regierungen Deutschlands beitraten. Kursachsen bekam vom Kaiser zum Dank für den Verrat an der Sache des Protestantismus die Ober- und die Niederlausitz als böhmische Lehen.

Schweden erhielt durch seine Allianz mit Frankreich die Mittel zur Fortsetzung des Krieges. Sachsen wurde von den Schweden unter Banér geschlagen und total verwüstet (1637 Meißen, 1639 Pirna, 1642 Leipzig). Am 27. August 1645 zu Kötzschenbroda musste das verarmte und politisch bedeutungslos gewordene Sachsen einem Separatfrieden, der zunächst ein Waffenstillstand war, zustimmen. Die im Krieg zerstörte Friedenskirche als Schauplatz der Unterzeichnung war kurz zuvor von Ezechiel Eckhardt im Auftrag des Kurfürsten wiedererrichtet worden. Damit endete für Sachsen der Krieg. Der Kurfürst behauptete im Westfälischen Frieden von 1648 die Lausitz sowie die Bistümer Meißen, Merseburg und Naumburg.

Nach dem Krieg ließ Johann Georg I. 1650 von Landbaumeister Ezechiel Eckhardt das Schloss Hoflößnitz erbauen. Im selben Jahr gestattete er der böhmischen Gemeinde die Mitnutzung der Johanniskirche. 1654 erteilte er böhmischen Exulanten die Genehmigung zur Gründung von Johanngeorgenstadt.

Johann Georg I. wurde im Dom Freiberg beigesetzt. Sein Sohn Johann Georg II. folgte ihm in der Kur.

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