Johann Gottfried Nake

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Johann Gottfried Nake (* 6. Mai 1770 in Dresden; † 18. April 1855 in Kleindrebnitz) war seinerzeit der oberste Schafzüchter der Wettiner.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der klassizistische Torbogen zu Nakes Anwesen in Kleindrebnitz wurde zu DDR-Zeiten zugemauert.
In den kurfürstlichen Vorwerken Hohnstein, Lohmen und Rennersdorf, aber nach der Aufhebung eines völligen Verkaufsverbots auch in verschiedenen Rittergütern wie dem Helfenberger Vorwerk in Eichbusch wurden besonders feinwollige Merinoschafe gezüchtet bzw. gehalten. Deren Wollqualität überstieg jene aus den Ursprungsgebieten in Spanien und machte Sachsen zu einem führenden Exportland für Schafwolle, die außerdem das Rückgrat der prosperierenden sächsischen Textilindustrie darstellte. Um diese Wettbewerbsposition zu schützen, unterlagen die Zuchtschafe einem totalen Exportverbot.[1]

Nakes Vater arbeitete in Dresden als kurfürstlicher Holzanweiser. Die Familie wohnte Wilsdruffer Gasse 16 (Kataster 241).[2] Der Sohn hatte die Kreuzschule besucht und in Leipzig studiert. Ab 1794 arbeitete er in Lohmen, 1796 übernahm er als Verwalter des kurfürstlichen Kammergutes Rennersdorf die Hauptzuchtstelle für sächsische Merinos. Nakes Zuchtleistungen machten ihn international bekannt und wohlhabend. 1811 ließ er sich von Gottlob Friedrich Thormeyer auf dem Gelände eines kurz zuvor stillgelegten Teichvorwerks des Kammergutes Rennersdorf in Kleindrebnitz ein Anwesen errichten, wo er auf eigene Rechnung Schafe züchten wollte.[3] In diese Zeit fiel aber der Befreiungskrieg gegen Napoleon und Friedrich August der Gerechte musste, um die wirtschaftliche Not kurzfristig zu lindern, auch das Exportverbot für Zuchtschafe aufheben. Mit der aufkommenden Konkurrenz z. B. in Australien verlor die Wollproduktion in Sachsen zunehmend an Bedeutung, so dass Nakes Zuchtversuche in Kleindrebnitz wirtschaftlich weniger erfolgreich waren als gehofft.

Von 1822 bis 1849 besaß Nake das Kleindrebnitzer Erbgericht.[4] Hier konnte er schon während der Dienstzeit in Rennersdorf sein Auskommen mit "herkömmlicher" Landwirtschaft verbessern. Nake ließ sich erst 1852 pensionieren. Das Thormeyersche Vorwerk des Erbgerichts vermietete er teilweise. Hier wurde 1849 Max Neumeister geboren.[5]

Nake nahm an der Versammlung deutscher Landwirte 1837 in Dresden teil.[6] Er war Mitglied des Vereins für Statistik des Königreichs Sachsen [7] und Ehrenmitglied im Sächsischen Altertumsverein.[8] Sein Sohn Moritz studierte an der Forstakademie Tharandt, der Sohn Hermann Ludwig Nake war Stadtrat in Dresden.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Roland Paeßler: Zur wechselvollen Geschichte der sächsischen Schafzucht. In: Für unsere Oberlausitzer Heimat. Aus Natur und Volksweisheit. Bautzener Land H. 7, S. 201-205
  2. Dresdner Adressbuch von 1799
  3. Cornelius Gurlitt: Kleindrebnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen
  4. Uwe Fiedler: Zur Geschichte des Erbgerichts Kleindrebnitz
  5. Uwe Fiedler: Das Kleindrebnitzer Vorwerk – auch Herbrigs Orgelbauwerkstatt und das Geburtshaus von Prof. Max Neumeister?
  6. Amtlicher Bericht Versammlung deutscher Land und Forstwirthe in Dresden, 1838
  7. Mittheilungen des Statistischen Vereins für das Königreich Sachsen, Band 1, Teile 1-3, 1833
  8. Sächsischer Altertumsverein: Mittheilungen. Ausgaben 7-14, 1854
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