Karl Schmidt

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Karl Schmidt

Karl Schmidt (auch Schmidt-Hellerau) (* 1. Februar 1873 in Zschopau; † 6. November 1948 in Hellerau) war der Gründer der Deutschen Werkstätten Hellerau und der Gartenstadt Hellerau.

Der Sohn eines Webermeisters erlernte den Beruf des Tischlers. Als Geselle hielt er sich längere Zeit im Ausland auf. Vor allem die Zeit in London, wo er die Gartenstadtbewegung kennenlernte, prägte ihn stark. Seit 1896 war Schmidt in Dresden ansässig. 1898 gründete er die „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt und Engelbrecht“. Sie stellten Möbel und kunstgewerbliche Erzeugnisse her. Die Firma war zunächst in Laubegast in der damaligen Dobritzer Straße 4 ansässig.[1] 1905 erfolgte eine Umbenennung in „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“. Nach der Fusion mit einem Münchner Unternehmen nannte man sich „Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst GmbH, Dresden und München“.

Schmidts Deutsche Werkstätten Hellerau, Verwaltungsgebäude und Einfahrt, 1911
Schmidts Wohnhaus im Moritzburger Weg
Grabstätte in Klotzsche

Karl Schmidt stand den Ideen der Reformbewegung offen gegenüber. Für den Entwurf seiner kunstgewerblichen Erzeugnisse verpflichtete er bekannte Künstler, so Johann Vincenz Cissarz, Josef Goller und Georg Müller-Breslau. Seine künstlerischen Raumausstattungen, u. a. zusammen mit Otto Gussmann und Karl Groß, wurden auf renommierten Ausstellungen preisgekrönt. Die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung 1906 im Ausstellungspalast gab einen wichtigen Anstoß zur Gründung des Deutschen Werkbundes, zu dessen Initiatoren Schmidt zählte. Seine „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ präsentierten sogenannte „Maschinenmöbel“ nach einem Entwurf von Richard Riemerschmid, Schmidts späterem Schwager.[2] Dem Gartenstadtgedanken folgend, verlegte Schmidt sein Unternehmen 1909 nach Hellerau. Bei den Planungen seit 1907 wurde er maßgeblich von Riemerschmid und Wolf Dohrn unterstützt. Außerdem holten sie Émile Jaques-Dalcroze nach Hellerau, der hier seine Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus gründete. Die Konzeption der Bildungsanstalt wurde aber zum Streitpunkt zwischen Dohrn und Jaques-Dalcroze bzw. Schmidt und Riemerschmid.[3]

1911 gehörte Schmidt in München zu den Gründungsmitgliedern einer Vereinigung Die Brücke, die sich der Organisierung geistiger Arbeit widmete und für eine stärkere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft plädierte. Die Gründungsmittel stammten aus dem Nobelpreis von Wilhelm Ostwald.[4] 1913 übte Schmidt im Deutschen Werkbund die Funktionen eines Vorstandsmitgliedes (als einziger Dresdner), eines Vertrauensmannes im Fachausschuss für Möbel und Innenausbau und eines Kommissionsmitgliedes für das Submissionswesens aus.[5] Zusammen mit Ferdinand Avenarius arbeitete Schmidt am „Deutschen Warenbuch“, das die Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft herausgab, um die Qualität von Erzeugnissen zu befördern.[6]

1938 wurde ihm der Ehrenname „Schmidt-Hellerau“ verliehen. Otto Dix hat ihn 1942 porträtiert.[7] Schmidt fand auf dem Friedhof Klotzsche die letzte Ruhe.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. Adressbuch für Dresden und seine Vororte, 1899
  2. 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung 1906 in Dresden
  3. Hans-Stefan Müller: "Festspielhaus Hellerau". Diplomarbeit, 1996
  4. Ostwald, Wilhelm: Lebenslinien. Eine Selbstbiographie. Berlin 1926/1927, S. 286-310.
  5. Mitgliederverzeichnis Deutscher Werkbund, 1913
  6. Das Hellerauer Warenbuch
  7. Bildnis des Begründers der Hellerauer Werkstätten Karl Schmidt-Hellerau

[Bearbeiten] Weblinks

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