Oskar Walzel

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Oskar Walzel

Der Historiker Oskar Walzel (* 28. Oktober 1864 in Wien; † 29. Dezember 1944 in Bonn) hat sich große Verdienste um die Durchsetzung der Moderne in der Literatur in Dresden und darüber hinaus erworben. Er hielt an mehreren Dresdner Hochschulen Vorlesungen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Oskar Franz Walzel hatte in Wien Germanistik studiert und ab 1897 als Professor in Bern gelehrt. 1907 wurde er als Nachfolger von Adolf Stern auf den Lehrstuhl für Literatur- und Kunstgeschichte an die TH Dresden berufen. Gleichzeitig lehrte er an der Kunstakademie und an der Tierärztlichen Hochschule. An der TH stand er der Allgemeinen Abteilung vor, zu der u. a. auch Carl Oscar Drude und August Toepler gehörten.[1]

Im Zusammenwirken mit Cornelius Gurlitt und Ferdinand Avenarius, gegen dessen Bewerbung um die Professur er sich durchgesetzt hatte, erwarb sich Walzel große Verdienste um Kunst- und Literaturvermittlung und die Förderung der zeitgenössischen Avantgarde. Wie Gurlitt schrieb er für den Kunstwart von Avenarius und er gehörte dem Vorstand des Dürerbundes an.[2] Walzel stand für die Ästhetik in der Literatur und widerstand völkischen Tendenzen. Er synthetisierte problemgeschichtliche und stiltopologische Ansätze und sah die Künste in ihrem Wechselspiel.[3] Seine Bücher betrafen vielfach historische Themen, darunter die "Deutsche Romantik" von 1908 und "Die deutsche Dichtung seit Goethes Tod" von 1920. 1913 erinnerte er an Richard Wagner. Zudem hat Walzel mehrere Beiträge für die Allgemeine Deutsche Biographie verfasst.[4]

In Dresden wohnte Walzel zuletzt in der Zeschaustraße 6 (II. Stock)[5] Für seine Verdienste war er zum Hofrat ernannt worden und hatte die Sächsische Medaille Bene merentibus (1914) und das Ritterkreuz des Sächsischen Verdienstordens (1915) erhalten.[6]

1921 erreichte Walzel der Ruf an die Universität Bonn. Nach seiner Emeritierung 1933 hielt er zunächst noch weiter Vorlesungen. Wegen seiner Ehe mit einer Jüdin, die er nicht auflöste, trennte sich die Universität 1936 von ihm. Walzels Frau wurde 1944 nach Theresienstadt verschleppt, er selbst kam in Bonn bei einem Bombenangriff ums Leben.

Für hervorragende Arbeiten im Bereich "Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte" vergibt die TU Dresden den Oskar-Walzel-Preis, seit dem Sommersemester 2010 werden Oskar-Walzel-Vorlesungen gehalten.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch der Stadt Dresden, 1913
  2. Gerhard Kratzsch: Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969. ISBN 3-525-36125-4.
  3. Dietmar Goltschnigg: Georg Büchner und die Moderne: Texte, Analysen, Kommentar. Erich Schmidt Verlag GmbH &, 2001.
  4. Walzel als Autor der Allgemeinen Deutschen Biographie.
  5. Adressbuch von 1921, S. 854.
  6. Internationales Germanistenlexikon: 1800 - 1950. R - Z: Band 3 - Seite 1980.

[Bearbeiten] Weblinks

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