Boschkau

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Boschkau war der Name eines sorbischen Dorfes am Bornberg in der Südvorstadt (heute: nördlich des Beutlerparks[1]). Die auch oft in der Literatur anzufindende Transkription Boskau ist falsch. Der altsorbische Ortsname Božkov geht auf den Personennamen "Božk" zurück, einer Kurzform von Božidar.[2] Alle diese Namensformen werden "bosch..." transkribiert. Die Rückführung auf den Personennamen "Bozek" (wie in Liste der Wüstungen in Dresden#Stadtbezirk Plauen) ist zweifelhaft.[3] Boskau steht für den tschechischen Ort Bozkov (früher Boskov) im Okres Semily, Liberecký kraj. Dieser Ort geht auf einen Personennamen "Bosek" zurück. Die heutige Ortsnamenform "Bozkov" resultiert wahrscheinlich auf einen Schreibfehler.[4]

Zu 1212 wurde Boschkau als Wehrdorf bezeichnet.[5] Demzufolge besaß es zu diesem Zeitpunkt die Form eines Rundlings, eng aneinander liegende Häuser und Höfe und eine Umfriedung (Einhegung). Die Rundlingsform war im Gau Nisan damals auch wegen der Umstrittenheit des Elbtalkessels und seiner Umgebung zwischen deutschen und böhmischen Grundherren vorherrschend. Sie wurde nach aktueller herrschender Meinung von den Grundherren selbst angeregt.[6]

[Bearbeiten] Altsorbischer Ortsname

Zu 1212 wurde das Dorf als Božkov (Boschkov oder Boschkow) bezeichnet.

[Bearbeiten] Deutsche Ortsnamenformen

Folgende deutsche Ortsnamenformen sind überliefert:[7]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Urkundliche Ersterwähnung - Boskau: 1315 als Boscou (altsorbisch: Dorf des Bozek), ab 1449 wüst ... Eingemeindung nach Dresden: 1835 (nennenswerte Besiedlung aber erst nach 1850) ... Aus der im Jahr 1315 urkundlich erwähnten sorbischen Siedlung Boscou ging das (einst nördlich des heutigen Beutlerparkes gelegene) Dorf Boskau hervor, das aber schon im Jahr 1449 als wüst bezeichnet wird. ... Auf der seit der Eiszeit im Dresdner Süden angewehten und angespülten Lößlehmdecke entstanden sehr fruchtbare Böden. Das Gebiet südlich der Dresdner Altstadt wurde deshalb noch lange Zeit vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Eine städtische Bebauung begann hier erst um 1850 und auch danach gaben die Grundeigentümer das fruchtbare Land nur sehr zögerlich für die Bebauung frei. Allerdings zählt die Südvorstadt, wie die anderen zentrumsnahen Vorstädte der Altstadt, schon seit 1835 zu Dresden. " In: Südvorstadt in dresden-und-sachsen.de.
  2. Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0, S. 116.
  3. Quelle für "Bozek" ist: "Zu den heute nicht mehr vorhandenen Siedlungen auf dem Gebiet der Südvorstadt gehört auch das kleine Dörfchen Boskau, welches 1315 erstmals als “Boscou” urkundlich genannt wurde (Ort des Bozek). Der von slawischen Siedlern gegründete Ort lag nördlich des Bornberges (Beutlerpark) und wurde bereits 1449 als “wüst” bezeichnet. Die Gründe für den Untergang sind unbekannt, vermutlich waren wirtschaftliche Erwägungen für die Aufgabe der Siedlung verantwortlich." In: Boskau auf dresdner-stadtteile.de (archivierte Version).
  4. Antonín Profous: "Místní jména v Čechách. Jejich vznik, původní význam a změny." = "Lokale Namen in Böhmen. Ihre Herkunft, ursprüngliche Bedeutung und Veränderungen." Band I: A–H (auf Tschechisch). S. 151–152.
  5. Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.
  6. Vgl. Artikel Rundling in der deutschsprachigen Wikipedia.
  7. Eintrag zu „Boschkau” beim Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  8. U 2042
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