Dompfarrei Ss. Trinitatis Dresden
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Die Dompfarrei Ss. Trinitatis Dresden ist die römisch-katholische Gemeinde der Hofkirche in Dresden. Sie umfasst aktuell (2024) etwa 1.800 Glieder. Die weiteren drei noch existierenden Dresdner Großpfarreien "Selige Märtyrer vom Münchner Platz", "St. Elisabeth" und "St. Martin" haben insgesamt etwa 22.000 Mitglieder, wobei diese Zahlen derzeit rapide sinken.[1][2]
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Zur Geschichte der römisch-katholischen Kirche im Gau Nisan und bis 1539 in Dresden siehe:
[Bearbeiten] 1539: Dresden wird evangelisch
- 17. April: Herzog Heinrich der Fromme zieht in Dresden ein
- 21. April Heinrich empfängt die Huldigung des Rates und der Bürgerschaft zu Dresden
- 23. April: erste evangelische Predigt in Dresden
- 27. Juni: Johannes Cellarius (1496-1542) wird erster evangelischer Pfarrer und Superintendent von Dresden
- 6. Juli: die Kreuzkirche wird zur evangelischen Hauptkirche eingeweiht[3], die erste evangelische Messe deutsch gehalten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausgeteilt, die Gottesdienste in der Frauenkirche werden eingestellt
- 15. Juli: Kirchenvisitation in Dresden, danach in der ganzen Mark Meißen
- 5. August: das Terminierhaus der Dominikaner wird an den Rat verkauft [4]
- 20. Dezember: die Mönche von Altdresden erhalten die Weisung, die Ordenskleidung abzulegen und sich gemeiner Kleidung zu bedienen
- 21. Dezember: die Mönche des Barfüßerklosters werden ebenfalls aufgefordert, die "Kappen" auszuziehen und sich des Bettelns zu enthalten
[Bearbeiten] 1581: Der Bischof von Meißen wird evangelisch
- Johann von Haugwitz, Bischof von Meißen, wird evangelisch und heiratet
[Bearbeiten] 1648: Westfälischer Frieden
- mit dem westfälischen Frieden (1648) wird der 30-jährige Krieg beendet und die Religionszugehörigkeit auf das Regeljahr 1624 festgelegt - Dresden bleibt evangelisch-lutherisch (die Oberlausitz römisch-katholisch)
[Bearbeiten] Ab 1661: Gottesdienste in den Gesandtschaften römisch-katholischer Fürstenhäuser
- seit 1661 gibt es in Dresden wieder römisch-katholische Gottesdienste, die jedoch anfangs nur in den Botschaftskapellen der französischen und kaiserlichen Gesandten abgehalten werden konnten und daher nicht-öffentlich waren - Dresdner Katholiken konnten nur heimlich an den Gottesdiensten teilnehmen
[Bearbeiten] 1697: Kurfürst August der Starke konvertiert, um die polnische Königskrone zu erlangen
- der Kurfürst von Sachsen Friedrich August I. konvertiert zum römisch-katholischen Glauben, um sich zum König von Polen wählen zu lassen - diskrete römisch-katholische Gottesdienste in der Schlosskapelle
[Bearbeiten] Weihnachten 1699: erster öffentlicher römisch-katholischer Gottesdienst nach der Reformation in Moritzburg
- Weihnachten 1699 wurde der erste öffentliche römisch-katholische Gottesdienst nach der Reformation in der kurfürstlichen Schlosskapelle in Moritzburg gefeiert - als Teil des Moritzburger Jagdschlosses der sächsischen Kurfürsten wurde sie 1661–1672 erbaut (heute feiert die Gemeinde St. Trinitatis der "Pfarrei St. Martin Dresden" ihre Gottesdienste in der Schlosskapelle Moritzburg; die Hauptkirche der Gemeinde ist die St.-Martin-Kirche = der katholische Teil der Garnisonkirche in der Albertstadt)
[Bearbeiten] 5. April 1708: Weihe des Klengelschen Opernhausen zur katholischen Hofkapelle
- 5. April 1708: Weihe des Klengelschen Opernhausen am Taschenberg (als erstes Opern- und Komödienhaus in Dresden 1664-1667 von Wolf Caspar von Klengel erbaut) zur katholischen Hofkapelle - damals lebten in Dresden bereits etwa 2000 Katholiken, die allerdings in ihren Bürgerrechten noch weitgehend eingeschränkt waren - noch immer diskrete römisch-katholische Gottesdienste in Dresden
[Bearbeiten] 1708: Neugründung der Dresdner Kapellknaben
- 1708: Neugründung der Dresdner Kapellknaben, die bis heute die sonn- und feiertäglichen Eucharistiefeiern festlich gestalten
[Bearbeiten] 1712: Auch Kurprinz Friedrich August konvertiert zur römisch-katholischen Kirche
- 1712: auch der Sohn Augusts des Starken, Kurprinz Friedrich August, konvertiert zur römisch-katholischen Kirche -dessen Hochzeit mit der Kaisertochter Maria Josepha nährte die Hoffnung Augusts des Starken, eines Tages auch die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches für sein Haus zu gewinnen
[Bearbeiten] 8. Juli 1726: königliches Dekret: Katholiken ist der Besuch protestantischer Krankenhäuser nicht mehr erlaubt
- Aufgrund eines königlichen Dekrets vom 8. Juli 1726 war katholischen Patienten sowie Priestern der Besuch protestantischer Krankenhäuser nicht mehr erlaubt.
[Bearbeiten] 1739: Konspirativer Baubeginn der katholischen Hofkirche
- Im Auftrag von August III. baute Gaetano Chiaveri die Kirche ab 1739 bis zunächst 1746 im Stil des Barocks. Die Planungen erfolgten im protestantisch geprägten Dresden konspirativ: Es hieß von einem großen Bau zwischen Schloss und Augustusbrücke, der genaue Verwendungszweck blieb geheim. Es war so auch kein Zufall, dass mit Chiaveri und seinem Stab Ausländer geholt wurden. Das Italienische Dörfchen verdankt ihrer Siedlung seinen Namen.
[Bearbeiten] 1747: Kurfürstin Maria Josepha stiftet ein katholisches Krankenstift in der Brückenstraße (heute Friedrichstraße)
- Kurfürstin Maria Josepha stiftet 1747 ein katholisches Krankenstift in der Brückenstraße (ab 1830 Friedrichstraße) in der Friedrichstadt (am 1. April 1835 nach Dresden eingemeindet), aus dem das heutige St. Joseph-Stift hervorgeht (seit 1895 am heutigen Standort in der Johannstadt).
[Bearbeiten] 29. Juni 1751: Weihe der katholischen Hofkirche
- der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Alberico Archinto weiht am 29. Juni 1751 die katholische Hofkirche der Heiligsten Dreifaltigkeit (Sanctissimae Trinitatis) - zum Weihegottesdienst werden die Messe in d-Moll und das Te Deum in D-Dur von Johann Adolph Hasse aufgeführt - die Hofkirche war von Anfang an nicht nur für das Kurfürstenhaus der Wettiner bestimmt, sondern auch Pfarrkirche für die damals sehr weit verstreut lebenden Katholiken (das Pfarrgebiet der römisch-katholischen Hofkirche erstreckte sich seinerzeit über weite Teile Sachsens)
[Bearbeiten] 1755: Vollendung der katholischen Hofkirche - Umbau der Hofkapelle im Opernhaus am Taschenberg wieder zum Ballhaus
- nach Vollendung der Hofkirche wurde 1755 die Hofkapelle im Opernhaus am Taschenberg wieder zum Ballhaus umgebaut (lediglich am Turm wurde noch bis 1756 gebaut, dann wurde Dresden von preußischen Truppen besetzt)
[Bearbeiten] 1807: Gleichstellung der katholischen Gemeinde mit den lutherischen Gemeinden
- 1807 wurde die römisch-katholische Gemeinde durch die Regelungen des von Napoleon diktierten Friedens von Posen zwischen Frankreich und Sachsen mit den lutherischen Gemeinden gleichgestellt
[Bearbeiten] 13. Februar 1945: Schwere Zerstörungen an der katholischen Hofkirche - die Gemeinde schrumpft von 10.000 auf 300 Glieder
- Während der Luftangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 wurde die katholische Hofkirche mehrfach von Sprengbomben getroffen - das Dach und die Gewölbe im Innenraum stürzten ein, die Außenwände wurden beschädigt, teilweise wurden sie vollständig zerstört
- über Nacht war die Gemeinde mit rund 10.000 Gemeindegliedern auf 300 geschmolzen - erst mit dem Wiederaufbau des Stadtzentrums wuchs allmählich auch die Gemeinde auf heute etwa 1.800 Glieder
[Bearbeiten] 1965: Beendigung des Wiederaufbaus
- der Wiederaufbau dauerte zwanzig Jahre - bis 1965
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite der Dompfarrei. (abgerufen am 7. April 2024).
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ "In der Landeshauptstadt Dresden wurden bis Ende November 2.724 Austritte beurkundet, das waren 188 mehr als 2022 insgesamt." ... " 'Die hohe Zahl an Kirchenaustritten tut weh', sagt Michael Baudisch, Sprecher des Bistums Dresden-Meissen. 'Aus Rückmeldungen hören wir, dass das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Kirche beschädigt ist.' So werde die Aufarbeitung beim Thema Missbrauch oft als zu zögerlich angesehen oder Gläubige seien enttäuscht über strukturelle Veränderungen in ihrer Pfarrgemeinde wie Kirchen- oder Gebäudeschließungen oder Personalabbau. Laut Baudisch machen sich viele den Schritt nicht leicht, 'bei manchen geht ein langer Prozess der Entfremdung voraus' ". In: "Auch 2023 Kirchenaustritte in Sachsen: Trend geht weiter nach oben". Sächsische Zeitung vom 29. Dezember 2023 (abgerufen am 13. April 2024). Vgl. "Kirche: Auch 2023 Kirchenaustritte in Sachsen: Trend geht nach oben" In: Zeit online News. Quelle: dpa Sachsen - Die Zahl 2.724 bezieht sich auf beide Konfessionen. Bei 883 römisch-katholischen Kirchenaustritten in 2022 sind nun rund 1000 Kirchenaustritte bei der römisch-katholischen Kirche für das Jahr 2023 in Dresden zu erwarten, wobei der Austrittstrend ungebrochen auch 2024 anhält - infolge des Schrumpfens der Zahl der römisch-katholischen Kirchenglieder ist allerdings ein Verharren auf einer so hohen jährlichen Zahl an Austritten auf Dauer nicht möglich.
- ↑ Mit unter 4,2 % der Einwohner - und tendenziell weiter sinkend - sind die seit langem in den Quellen - auch auf der Webseite der Stadt (abgerufen am 13. April 2024) - angegebenen 5 % längst nicht mehr gegeben.
- ↑ Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. I, S. 57
- ↑ STANISLAW-KEMENAH, Alexandra-Kathrin: Kirche, geistliches Leben und Schulwesen im Spätmittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 221